Skip to content

Privatbanken Konsolidierung findet nicht statt

Die viel beschworene Konsolidierung im Privatbanken-Sektor in der Schweiz und anderswo findet nach Ansicht von Branchenexperten wohl nicht statt.

Vor allem die kleinen, edlen Häuser, die oft in Familienbesitz sind, bewahren sich ihre Eigenständigkeit. Käufer würde es derzeit wohl auch kaum geben.

Selbst Citigroup, die sich in der Vergangenheit immer an Übernahmen interessiert gezeigt hatte, will sich nun auf organisches Wachstum konzentrieren, wie Samir Raslan am Mittwoch auf einer Reuters-Konferenz in Genf sagte. Raslan ist beim zweitgrößten Vermögensverwalter der Welt für das Private Banking in Schlüsselmärkten der aufstrebenden Länder zuständig.

Noch vor zwei Jahren waren Experten davon ausgegangen, dass die zahllosen kleinen Vermögensverwaltungsbanken in der Schweiz und in London angesichts steigender Kosten für die Regulierung und auch für IT-Anlagen nicht würden allein weitermachen können.

Doch so leicht geben kleinere Banken, oft im Besitz vermögender Familien, wohl nicht auf, selbst wenn ihre Kundenbasis schrumpft. Die Prognosen für eine Konsolidierung hätten auf rationalen Erwägungen beruht, nun komme es aus oft irrationalen Gründen nicht dazu, diagnostizierte der Schweizer Berater Ray Soudah.

Es gibt aber auch ein paar handfeste Gründe. So sind die Preise für Vermögensverwaltungsgeschäfte auf dem höchsten Stand seit etwa fünf oder sechs Jahren. Und das macht potentielle Käufer vorsichtig. So würde die französische Societe Generale gerne zukaufen, aber es gebe wenig Gelegenheiten, die man sich leisten könne, sagte der Societe-Banker Nicolas Cagi Nicolau.

Und eine andere Besonderheit des Geschäfts schreckt Käufer manchmal ab. Bei Vermögensverwaltungsbanken hängt das Geschäft oft an einer Handvoll hoch bezahlten Beratern ab. Und wenn ihre Bank übernommen wird, gehen diese oft und machen mit einem Teil der Kunden eine eigene Vermögensverwaltung auf. Das gehe in der Schweiz, in London oder in Singapur von einem Tag auf den anderen, so der auf die Wealth-Management-Industrie spezialisierte Berater Sebastian Dovey von Scorpio Partnership.