Skip to content

Eigenleistungen am Bau

Wer mit Eigenleistungen am Bau die Kosten begrenzen will, sollte handwerklich geschickt sein und genügend Freizeit haben.

Die Vorstellung klingt verlockend: Durch Eigenleistungen, auch Muskelhypothek genannt, die stetig steigenden Baupreise umgehen.

Experten warnen vor Schnellschüssen:

Bei einem Haus über drei Etagen einschließlich Keller und einer Wohnfläche von 140 Quadratmetern ließen sich bei Baukosten von 275.000 Euro höchstens 25.000 Euro einsparen.

Dazu müsste der Bauherr aber 850 Stunden oder etwa ein halbes Jahr auf der Baustelle schuften.

Innenarbeiten
Wer handwerklich begabte Freunde oder Verwandte hat, die zupacken wollen, kann theoretisch mehr in Eigenregie stemmen. Laien können Eigenleistungen an der Oberfläche erbringen: Tapezieren, streichen, Teppiche oder Parkett verlegen, vielleicht auch fliesen.

Gartenarbeiten
Häuslebauer, die beispielsweise den Garten selbst anlegen, werden je nach Größe etwa 45 Stunden beschäftigt sein – und sparen dadurch 1.200 Euro. Tapezieren und Streichen kann bis zu 190 Stunden dauern. Dafür spart der Neu-Eigentümer bis zu 5.000 Euro.

Maurerarbeiten
Am meisten Sparpotenzial gibt es bei den Maurerarbeiten: Hier fallen für ein durchschnittliches Einfamilienhaus rund 38.000 Euro Material- und genau so viel an Lohnkosten an. Wer selbst Stein auf Stein setzt, könnte rund 22.000 Euro sparen. Aber Achtung: Dafür sind Fachkenntnisse unerlässlich. Außerdem ist diese Arbeit zeitintensiv und lässt sich nicht nur am Feierabend und Wochenende durchführen.

Elektroarbeiten
Die Finger lassen sollten Laien aus Sicherheitsgründen auch von Elektro-Arbeiten. Wärme-Dämm-Verbund-Systeme der Außenfassade gehören ebenfalls in Profihände. Denn dabei können viele Fehler gemacht werden. Gibt es keinen Fachmann, der dafür gerade steht, wird es im Endeffekt sehr teuer.

Heizung- und Sanitärarbeiten
Grundsätzlich schwierig sei es außerdem, Gewerke zu erbringen, die mit denen des Bauträgers verflochten sind, beispielsweise Heizungs- und Sanitärarbeiten. Sie müssen zeitlich genau koordiniert werden. Außerdem lasse sich im Nachhinein und bei Mängeln oft nicht mehr nachweisen, ob der Fehler bereits vom Bauträger gemacht wurde, oder in den Eigenleistungen des Bauherren steckt.

Will jemand trotzdem selbst aktiv werden, dann sollte das Gewerk des Bauträgers erst vom Fachmann abgenommen werden, bevor der Bauherr dort eingreift.

Organisationstalent gefragt

Bauherren, die selbst werkeln wollen, sollten sich einen detaillierten Zeitplan erstellen. Dazu klären sie zunächst, wie viel Zeit sie täglich und wöchentlich auf der Baustelle zubringen können und wollen, ohne ihren Beruf zu vernachlässigen. Neben der regelmäßigen Arbeit sind vermutlich selten mehr als 25 Stunden in der Woche möglich.

Im nächsten Schritt sollte der Bauherr festlegen, wie lang die einzelnen Ausbauphasen höchstens sein dürfen. Hierbei spielt beispielsweise eine Rolle, ob die alte Wohnung zu einem bestimmten Zeitpunkt geräumt werden muss. Wichtig: genügend Puffer einplanen. Denn nicht immer läuft alles so, wie der Bauherr sich das wünscht.

Und falls Ihnen Freunde oder Verwandte unter die Arme greifen, dann vergessen Sie nicht, sie bei der Bau-Berufsgenossenschaft zu versichern!